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Voodoo Jürgens und Konstantin Wecker begeisterten am Samstag am Wiener Donauinselfest

Besonders Voodoo Jürgens war ein Highlight.
Besonders Voodoo Jürgens war ein Highlight. ©APA/EXPA/SEBASTIAN PUCHER
Der zweite Tag des Wiener Donauinselfests war trotz sehr wechselhaftem und kühlem Wetter ein voller Erfolg. Besonders die Stars Voodoo Jürgens und Konstantin Wecker konnten das Publikum anheizen.
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Der Liedermacher Voodoo Jürgens hat dem Donauinselfest am Samstagabend einen wienerischen “Galaabend der Stars” beschert. Der Sänger begeisterte das Publikum mit seiner Band Ansa Panier und einer Reihe von Gastauftritten befreundeter, heimischer Musiker wie dem Nino aus Wien und Ernst Molden auf der FM4-Bühne. Davor verzauberte die schwedische Indie-Band Shout Out Louds ihre Fans.

Das Publikum am rammelvollen Gelände vor der Bühne ließ sich von Anfang an von der Austro-Pop-Partie rund um Voodoo Jürgens, der sich mit Hemd und Sakko selbst in die Einserpanier geworfen hatte, mitreißen. Der Sänger zeigte sich gut gelaunt und entspannt, plauderte mit dem Publikum, wippte beschwingt zu seinen Liedern mit und zog immer wieder einen zerknitterten weißen Zettel hervor, um sich den Ablauf in Erinnerung zu rufen. “Wir haben ja keinen Stress”, kommentierte er kurze Pausen, wenn einer seiner “Haberer” die Bühne betrat.

Bevor er den ersten Gast auf die Bühne holte, gab es mit dem Lied “A Oarge Hackn” noch eine politische Botschaft. “Das ist mein Beitrag zum 12-Stunden-Tag, die WKO hat mich gefragt, ob ich da was schreib'”, nahm er das umstrittene Werbevideo der Wirtschaftskammer, das viel Spott auf sich gezogen hatte, auf die Schippe.

Als erstes holte Voodoo Jürgens Katharina Trenk zu sich, mit der er zur Freude des Publikums “Gitti” performte. “Unser Galaabend mit den Stars geht weiter, da scheißen wir uns nichts”, kündigte er als nächstes Ernst Molden an, mit dem er “Ho Rugg” anstimmte. Auch die Publikumsbeteiligung kam nicht zu kurz – mit “We au weh” gab es “was zum Mitsingen”. Vom Einsatz seiner Fans zeigte er sich durchaus angetan: “Da sind ein paar gute Sänger dabei”. Auch zu Hits wie “Heite grob ma Tote aus” wurde kollektiv mitgesungen.

Als der Nino aus Wien, der ebenfalls mit viel Applaus begrüßt wurde, auf die Bühne geholt wurde, bekam das Publikum gar eine Premiere zu hören. Gemeinsam präsentierten er und Voodoo Jürgens ein Lied, in dem es um Mannerschnitten und “jedenfalls um Mord” geht, wie Nino aus Wien erklärte.

Davor verzauberten die Shout Out Louds aus Stockholm ihre Fans. Die fast schüchtern wirkenden Schweden reduzierten die Interaktion mit dem Publikum auf ein Minimum, freuten sich laut Sänger Adam aber, zurück in Wien zu sein: “It’s great to be back, we missed you!” Wie die Band brauchte auch das Publikum ein bisschen, um warm zu werden, taute aber spätestens, als die alten Hits wie “Please, Please, Please” gespielt wurden, auf. Zwischendurch ließ die Band kurz doch nicht nur die Musik sprechen und erkundigte sich nach dem aktuellen Spielstand beim Fußballmatch Deutschland gegen Schweden. Das 1:1 (das Spiel endete 2:1 für Deutschland) entlockte dem Sänger zwar ein “Oh shit”, der Performance der schwedischen Indieband tat es aber keinen Abbruch.

Begeisterte Fans am 35. Wiener Donauinselfest

Der Münchner Liedermacher Konstantin Wecker hat sich bei seinem Konzert am Samstagabend auf der Festbühne des Wiener Donauinselfests betont politisch gegeben. Mal andächtig, mal kämpferisch präsentierte er ein musikalisch vielschichtiges Programm mit Hits wie “Sage Nein”. Wecker begann sein Konzert mit dem Lied “Willy”, das von einem neonazistischen Mord handelt.

Darin verwoben kritisierte er den Rechtsruck in der deutschen und österreichischen Politik, insbesondere den Umgang mit Geflüchteten. Diese fliehen, so Wecker, “vor unseren Waffen, unseren Finanzspekulationen und unserer Ausbeutung der Erde, auf der sie leben.” Das eigentliche Problem ist für ihn wirtschaftlicher Natur: “Neoliberalismus heißt dieses Monster, das einen kleinen Prozentsatz der Menschheit immer reicher und gieriger macht.”

Der Liedermacher beschwor dagegen Solidarität im Widerstand gegen Autoritarismus und Rechtsradikalismus, unter anderem in einer Coveradaption der “Ode an die Freude”. Er erzählte Anekdoten aus seiner langen Karriere und umarmte zwischendurch einen Kameramann.

Konstantin Wecker feiert heuer sein 50-jähriges Bühnenjubiläum. Anlässlich seines 70. Geburtstages hatte er 2017 die Jubiläumstour “Poesie und Widerstand” begonnen, in die auch das Konzert beim Wiener Donauinselfest fiel. Er zählt neben Reinhard Mey, Hannes Wader und Franz Josef Degenhardt zu den größten deutschen Liedermachern.

Nach Wecker übernahm Austropop-Urgestein Gert Steinbäcker (STS) die Bühne. Rockig, rebellisch und mit einer Portion Melancholie über vergangene Tage animierte er sein Publikum zum Tschunkeln und Mitsingen. Zum Abschluss des Abends ist die britische Soul-Sängerin Lisa Stansfield angekündigt.

APA/red

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